Die 5 Pentatonik-Pattern

Das Solo und die Improvisation sind für viele Gitarristen das Nonplusultra, um die musikalischen Fertigkeiten unter Beweis zu stellen. Doch dahinter befindet sich neben einer Unmenge an theoretischem Wissen auch viel Schweiß und Arbeit. Bei der Pentatonik handelt es sich um vorgefertigte Patterns, die sich hervorragend für den Einstieg in die Thematik eignen. Durch einfaches Verschieben können sie in jeder Tonart angewandt werden. Wie Ihr das macht und wie Ihr die Pentatonik am besten übt, zeigen wir Euch in unserem Tutorial.

Die Moll-Pentatonik:

Grundlegendes:

Die Moll-Pentatonik besteht aus insgesamt fünf Pattern. Jedes dieser Griffmuster ist zusammengesetzt aus Prime, Terz, Quarte, Quinte, Septime und Oktave. Die fünf Patterns lassen sich sehr leicht auswendig lernen und nach Belieben transponieren. Hierfür verschiebt Ihr die Prime in den Griffmustern einfach auf den gewünschten Grundton. So startet beispielsweise das erste Pattern in A-Moll dementsprechend im fünften Bund der tiefen E-Saite. Es ist leichter die Patterns zu erlernen, wenn Ihr nicht in Bünden denkt, sondern in Zahlen, die den Fingern der linken Hand zugeordnet sind. Die 1 steht für den Zeigefinger, die 2 für den Mittelfinger, die 3 für den Ringfinger und die 4 für den kleinen Finger. Ist die 1 also auf dem A im fünften Bund der E-Saite, muss die 4 folglich auf dem C im achten Bund liegen.

Pattern 1

Ihr startet im Grundton Eurer gewählten Tonart auf der tiefen E-Saite und greift diesen mit der 1. Die Quarte greift Ihr mit der 4. Im den einzelnen Pattern liegt die 1 immer im selben Bund. Deshalb wandert die 1, ohne verschoben zu werden, auf die A-Saite zur Quarte. Darauf folgt die Quinte mit der 3. Die Septime befindet sich nun auf der D-Saite und wird mit der 1 gegriffen. Die 3 entspricht der Oktave und zugleich dem Grundton. Nachfolgend wiederholen sich die Tonabstände, weshalb wir nicht mehr weiter darauf eingehen werden. Die 1 wandert nun zur g-Saite, gefolgt von der 3. Auf der h-Saite greift Ihr wieder mit der 1 und geht über zur 4. Danach legt ihr die 1 auf die E-Saite und erreicht mit der 4 letztendlich die Terz.

Kurz zusammengefasst ergibt sich daraus das folgende Griffmuster:

E-Saite: 1 (Grundton) - 4
A-Saite: 1 - 3
D-Saite: 1 - 3 (Grundton)
g-Saite: 1 - 3
h-Saite: 1 - 4
e-Saite: 1 (Grundton) - 4

Pattern 2

Im zweiten Pattern befindet sich die 1 zwar ebenfalls immer auf derselben Höhe, allerdings startet dieses Griffmuster auf der E-Saite mit der 2 auf der Terz. Im ersten Pattern wurde diese mit der 3 gegriffen. So habt Ihr einen kleinen Anhaltspunkt, wo Ihr beginnen müsst, um in der Tonart zu bleiben. Achtet darauf, dass auch die h- und die hohe e-Saite mit der 2 beginnen.

Im zweiten Pattern folgt Ihr folgendem Griffmuster:

E-Saite: 2 - 4
A-Saite: 1 - 4
D-Saite: 1 (Grundton) - 4
g-Saite: 1 - 3
h-Saite: 2 - 4 (Grundton)
e-Saite: 2 - 4

Pattern 3

Pattern Nummer 3 beginnt mit der 1 auf der Quarte, die im zweiten Griffmuster mit der 4 gegriffen wurde. Dabei bildet das dritte Pattern eine Ausnahme, was die Lage der 1 betrifft. So bricht die 1 auf der g-Saite aus dem Muster aus und wird um einen Bund nach links geschoben. Auf der h-Saite wandert sie wieder zurück auf den ursprünglichen Bund.

So ergibt sich folgendes Griffmuster:

E-Saite: 1 - 3
A-Saite: 1 - 3 (Grundton)
D-Saite: 1 - 3
g-Saite: 1 - 4 (nach links verschoben)
h-Saite: 1 (Grundton) - 4 (zurückgeschoben)
e-Saite: 1 - 3

Pattern 4

Das vierte Griffmuster startet auf der Quinte mit dem ersten Finger. Diese wurde im vorherigen Pattern mit der 3 gespielt. Lediglich die h-Saite wird mit der 2 zuerst gegriffen, alle anderen Saiten beginnen mit der 1.

Daraus resultiert folgendes Griffbild:

E-Saite: 1 - 4
A-Saite: 1 (Grundton) - 4
D-Saite: 1 - 3
g-Saite: 1 - 3 (Grundton)
h-Saite: 2 - 4
e-Saite: 1 - 4

Pattern 5

Das letzte Pattern beginnt mit der 2 auf der Septime, die im vierten Griffmuster mit der 4 gegriffen wurde. Im fünften Pattern endet jede Saite auf der 4, weshalb es vielen leichter fällt, sich an der 4 statt an der 1 zu orientieren. Die 4 auf der tiefen E- und der hohen e-Saite entspricht übrigens wieder dem Grundton. Dadurch entspricht das sechste Pattern wieder dem ersten.

Folgendes Griffmuster entsteht in Pattern Nummer 5:

E-Saite: 2 - 4 (Grundton)
A-Saite: 2 - 4
D-Saite: 1 - 4
g-Saite: 1 (Grundton) - 4
h-Saite: 2 - 4
e-Saite: 2 - 4 (Grundton)

Die Dur-Pentatonik:

Streng genommen handelt es sich bei der Dur-Pentatonik um genau dieselben Griffmuster, wie sie auch in der Moll-Pentatonik zu finden sind. Denn die erste Position der Dur-Pentatonik entspricht der zweiten Position der Moll-Pentatonik. Die Grundtöne der Dur-Pentatonik entsprechen den Terzen der Moll-Pentatonik. Habt Ihr also die Moll-Pentatonik verinnerlicht, beherrscht Ihr im Prinzip auch die Moll-Pentatonik.

Übung macht den Meister:

Nehmt Euch ausreichend Zeit und lernt die Griffmuster auswendig. Achtet vor allem auf die Grundtöne, denn diese dienen der Orientierung und der richtigen Positionierung der Tonart.

Übt die fünf Pattern am besten immer mit einem Metronom. Beginnt dabei mit einem langsamen Tempo und steigert Euch nach und nach. Bleibt dabei geduldig und erhöht das Tempo nur dann, wenn die Griffmuster sitzen. Ab und an jedoch solltet Ihr bewusst höhere Tempi einstellen und versuchen, diese zu meistern, um Euch etwas zu fordern. Wem das Piepen des Metronoms übrigens zu langweilig ist, kann sich in einer DAW auch ein mit Akkorden untermaltes Drum-Loop erstellen. Dadurch macht das Üben auch ein klein wenig mehr Spaß.

Versucht, die Reihenfolge der Patterns zu ändern und spielt sie ruhig auch einmal rückwärts oder überspringt einzelne Saiten. Der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Das Ziel ist es, nicht mehr in einzelnen Patterns zu denken, sondern das Griffbrett als ein Ganzes zu erkennen.

Beispiele für Variationen im ersten Pattern:

E-Saite: 4 - 1
A-Saite: 3 - 1
D-Saite: 3 - 1
g-Saite: 3 - 1
h-Saite: 4 - 1
e-Saite: 4 - 1
e-Saite: 1 - 4
D-Saite: 1 - 3
h-Saite: 1 - 4
A-Saite: 1 - 3
g-Saite: 1 - 3
E-Saite: 1 - 4

Ein kleiner Tipp: Die Pentatonik eignet sich übrigens auch hervorragend, um gegriffene Akkorde um einzelne Töne zu ergänzen. Probiert dies ruhig einmal an einem Powerchord aus und fügt diesem Töne aus der Pentatonik hinzu.