Der Quintenzirkel: Ein unverzichtbares Hilfsmittel zum Transponieren und Komponieren

Jeder Musiker kennt dieses Problem: Du sollst ein Stück, das du noch nicht kennst, vom Blatt spielen und dort stehen bis zu 6 Vorzeichen nach dem Notenschlüssel. Nun sagt dir dein Musiklehrer, das sei Fis-Dur. Schön, aber welche Töne sind jetzt die Halbtöne?

DAS ist das Problem. Du musst anhand der Vorzeichen sofort wissen, dass es Fis-Dur ist und wo welche Halbtonschritte in dieser Tonleiter sind. Auswendig! – Nur keine Bange, das haben bisher alle, die ein Instrument spielen, geschafft, denn: Es gibt den Quintenzirkel, der dir das Lernen und Merken der Halbtonschritte wirklich einfacher macht.

Wenn du allein schnell herausfinden willst, um welche Tonart es sich handelt, dann guck auf den letzten Ton des Stücks. In der Regel enden die Stücke auf dem Grundton der Tonart – aber leider nicht immer. Deshalb ist es wichtig, den Quintenzirkel im Kopf zu haben.

Aufbau der Dur-Tonarten

Die Basis der Dur-Tonarten im Quintenzirkel ist die Tonleiter C-Dur. Sie besteht aus den Tönen C – D – E – F – G – A – H – C und kommt ohne Vorzeichen aus. Ihre Töne haben den Abstand von Sekunden-Intervallen. Ein Sekunden-Intervall kann aus Ganzton- oder Halbtonschritten bestehen. Auch ohne Vorzeichen hat die C-Dur-Tonleiter Halbtonschritte, denn jede Dur-Tonleiter hat zwei Halbtonschritte und ist nach demselben System aufgebaut.

Viertonreihe (Tetrachord)

Wenn du sie in der Mitte teilst, erkennst du es besser: C-D-E-F und G-A-H-C. Diese 4 Töne bilden jeweils eine sogenannte Viertonreihe. Der Fachbegriff dafür ist ‚Tetrachord‘.
Jede der Viertonreihen besteht aus zwei Ganztonschritten (große Sekunden) und einem Halbtonschritt (kleine Sekunde). Bei C-D-E-F sind die großen Sekunden von C zu D und von D zu E. Die kleine Sekunde ist von E zu F. Das ist der erste Halbtonschritt zwischen dem 3. und 4. Ton. Die zweite Viertonreihe ist ganz genauso aufgebaut. G zu A und A zu H sind Ganztonschritte (große Sekunden) und von H zum C ist ein Halbtonschritt (die kleine Sekunde).

Das klingt sehr kompliziert – ist es aber nicht, denn es ist immer gleich. Merke dir einfach, dass bei allen Dur-Tonleitern die Viertonreihen einen Ganztonschritt (große Sekunde) in der Mitte haben und zwischen dem 3. und 4. Ton sowie dem 7. und 8. Ton immer ein Halbtonschritt ist.

Aufbau einer Dur-Tonleiter

Das ist die Basis, denn: Alle anderen Dur-Tonleitern können nur entstehen, wenn ein oder mehrere Vorzeichen diesem Aufbau der Tonleiter hinzugefügt werden. Nur so bleibt der oben beschriebene Grundaufbau der Viertonreihen bestehen.

Für den Aufbau der nächst höheren Dur-Tonleiter nach C-Dur wird einfach die obere Viertonreihe G – A – H – C als untere Viertonreihe benutzt. Der Grundton ist damit das G. So entsteht die G-Dur-Tonleiter. Die obere Viertonreihe wird zunächst ergänzt mit D-E-F-G. Unten stimmen die großen und kleinen Sekunden, wie im Beispiel von C-Dur. Oben jedoch ist nun zwischen dem 7. und 8. Ton ein Ganztonschritt. Also muss hier mit einem Vorzeichen korrigiert werden, indem aus dem F ein Fis wird. Die korrekte G-Dur-Tonleiter lautet deshalb G-A-H-C-D-E-Fis-G.

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Der Edition Dux Quintenzirkel lässt sich z.B. für Klavier, Keyboard oder Gitarre einsetzen. Er enthält alle Tonarten und Kadenzen in Dur und Moll.

Der AMA Quintenzirkel ist speziell für Gitarre und enthält kleine Abbildungen mit Griffbildern, die das Transponieren von Akkorden und Songstrukturen erleichtern sollen.

Was ist eine Quinte?

Den Abstand zwischen dem Grundton C der C-Dur-Tonleiter und dem Grundton G der G-Dur-Tonleiter beträgt exakt 5 Töne. Im Lateinischen heißt der Fünfte: ‚Quintus‘. Deshalb ist dieses Intervall (der Tonabstand) eine Quinte.

Auch aus der unteren Viertonreihe (C-D-E-F) von C-Dur lässt sich eine neue Tonleiter bilden. Sie wird zur oberen Viertonreihe einer neuen Tonleiter. Die Tonart geben immer der erste und letzte Ton einer Tonleiter an. So entsteht F-Dur zunächst aus F-G-A-H und C-D-E-F. Die große Sekunde in der Mitte stimmt – aber der Halbtonschritt zwischen dem 3. und 4. Ton fehlt. Deshalb wir das H zu B. Die Fis-Dur-Tonleiter lautet also korrekt F-G-A-B-C-D-E-F. So liegt F-Dur eine Quinte unter C-Dur.

Aufbau der Moll-Tonarten

Die Basis der Molltonarten ist a-Moll, denn sie ist eine natürliche Tonleiter, die keine Vorzeichen benötigt. Sie wird deshalb die parallele Tonart zu C-Dur genannt und ihre Tonfolge lautet a-h-c-d-e-f-g-a. Die Viertonreihen sind a-h-c-d und e-f-g-a. Die große Sekunde in der Mitte ist auch hier zu finden. Bei den Moll-Tonarten liegen die Halbtonschritte zwischen den Tönen 2 und 3 sowie den Tönen 5 und 6. Der Aufbau der weiteren Tonarten erfolgt nach der gleichen Vorgehensweise wie bei den Dur-Tonarten.

Der Quintenzirkel

Im Quintenzirkel werden alle Tonarten, die jeweils eine Quinte auseinanderliegen, in einem Kreis aufgeführt. Der Kreis ist wie eine Uhr aufgebaut. Auf 12 Uhr wird außen C-Dur und innen die Paralleltonart a-Moll eingetragen. Im Uhrzeigersinn (also rechts entlang bis 6 Uhr) werden alle Tonarten aufgeführt, die eine Quinte höher liegen als die vorherige. Sie brauchen ein oder mehrere ‚#‘, weil jeweils die obere Viertonreihe der vorherigen Tonart als Basis genommen wurde.

Von C-Dur (12 Uhr) links entlang bis 6 Uhr liegen alle Tonarten, die eine Quinte tiefer liegen als ihre vorherige, weil jeweils die untere Viertonreihe die Basis bildete. Da hier die Halbtöne herabgesetzt werden mussten, benötigen sie alle ein oder mehrere ‚b‘ als Vorzeichen.

Eselsbrücken

C-Dur und a-Moll stehen oben. Für die anderen gibt es Merksätze als Eselsbrücken.
Für die Dur-Tonarten mit #-Vorzeichen gilt: ‚Geh Du Alter Esel Hole FISche‘ – die Tonarten heißen: G, D, A, E, H, Fis.

Für die Moll-Tonarten mit #-Vorzeichen hilft:

  • e-Moll (1 Kreuz)
  • h-Moll (2 Kreuze)
  • fis-Moll (3 Kreuze)
  • cis-Moll (4 Kreuze)
  • gis-Moll (5 Kreuze)
  • dis-Moll (6 Kreuze)
  • ais-Moll (7 Kreuze)

Erst Heute FISchte CISsy GISelas DISkusfisch.

Die Tonarten sind: e, h, fis, cis, gis, dis.


Bei den Dur-Tonarten mit b-Vorzeichen hilft:

  • F-Dur (1 b-Vorzeichen)
  • B-Dur (2 b-Vorzeichen)
  • Es-Dur (3 b-Vorzeichen)
  • As-Dur (4 b-Vorzeichen)
  • Des-Dur (5 b-Vorzeichen)
  • Ges-Dur (6 b-Vorzeichen)
  • Ces-Dur (7 b-Vorzeichen)

Frische Brötchen ESsen ASse DES GESangs.

Die Tonarten sind: F, B, Es, As, Des, Ges.

Für die Moll-Tonarten mit b-Vorzeichen gilt:

  • d-Moll (1 b-Vorzeichen)
  • g-Moll (2 b-Vorzeichen)
  • c-Moll (3 b-Vorzeichen)
  • f-Moll (4 b-Vorzeichen)
  • b-Moll (5 b-Vorzeichen)
  • es-Moll (6 b-Vorzeichen)
  • as-Moll (7 b-Vorzeichen)

Der Große Cirkus Fährt Bis ESsen.

Die Tonarten lauten: d, g, c, f, b, es.

Enharmonische Verwechselung

Im Quintenzirkel gibt es eine Besonderheit: Fis mit 6# und Ges mit 6b liegen auf demselben Punkt. Sie können verwechselt werden, denn es ist derselbe Ton. Man spricht von der enharmonischen Verwechselung.